Wie finde ich meine optimal passende Matratze?

Die Wahl der richtigen Matratze ist entscheidend für eine erholsame Nachtruhe und damit für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Doch wie findet man die Matratze, die am besten zu den individuellen Bedürfnissen passt? In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, welche Matratze Ihr Körper braucht.

Veröffentlich am: Autor: Torsten Röhr


Welche Matratze braucht mein Körper?


Jeder Mensch ist unterschiedlich, und ebenso variieren die Ansprüche an eine Matratze. Hier sind einige Faktoren, die bestimmen, welche Matratze am besten zu Ihrem Körper passt:

Die Statur oder Körperform: Menschen mit breiten Schultern und Hüften benötigen für die gesunde Seitenlage dort eine weichere Matratzenzone, um in der gesunden Seitenlage druckfrei und entspannt liegen zu können.

Bei Nichtbeachtung staucht die Schulter oder das Hüftgelenk. Beschwerden,  Schmerzen und schnellere Abnutzung der Gelenke können die Wirkung sein. Ein unruhiges Hin- und Herwälzen beeinflusst den Schlafablauf negativ mit weniger Tiefschlaf und Traumschlaf zur Erholung. Der Körper passt sich der Matratze an statt die Matratze an den Körper.
Als Ausweichhaltung liegen viele dann auf dem (Halb-)Bauch. Dadurch entstehen erneute Spannungen im Hals- Schulterbereich und der Lendenwirbelsäule, welche verdreht und verbogen liegt.

 

Menschen mit starker Taille oder Hohlkreuz benötigen genau dort eine festere Zone, welche die Lendenwirbelsäule Wirbelsäule gut stützt.
Damit können sich die Bandscheiben durch Diffusion von Nährstoffen und Flüssigkeit wieder aufpumpen und von der Tagesbelastung regenerieren.

 

Körpergröße: Menschen mit unterschiedlichen Körpergrößen benötigen vom Kopf- bis zum Fuß individuell abgestimmte Zonen. Eine Person mit 155 cm benötigt „kürzere“ Zonen als ein Mensch mit 195 cm. Standardisierte Matratzen mit festen 5, 7 oder 9 Zonen taugen bestenfalls für Menschen mit Standardgröße 178 cm.
Bei diesen Standardmatratzen ist die Intensität der Zonen, d.h. wie weich oder fest diese gefertigt sind, pauschal vom Hersteller fixiert für normal gebaute Körperformen.



Körpergewicht: Menschen mit verschiedenem Körpergewicht brauchen meist unterschiedliche Härtegrade. Leichtere Personen bevorzugen oft weichere Matratzen, während schwerere Personen festere Matratzen benötigen. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, dass sich schwerere Menschen wie schwebend fühlen, wenn die Auflage/ der Topper separat und weich auf den darunter angeordneten Ergonomiezonen aufliegt,welche den Körper optimal entlasten (Schulter, Hüfte) und unterstützen (Taille, Hohlkreuz).


 

 

Besonders gut und körperfreundlich ist man beraten, wenn die Matratzen-Zonen separat und getrennt von dem aufgelegten Topper (meist 5-8cm) und dessen Festigkeit ist. So kann man die Festigkeit variieren. Die Zonenanordnung bleibt jedoch gleich. Das wissenschaftlich eruierte liegeorthopädische Prinzip ist von besonderer Bedeutung bei der ergonomischen Bettung.

Beachte: 
Die oft als Alleskönner angepriesenen Luft-, Wasser oder Viscomatratzen können sich nur bedingt und unzureichend den meisten Körperformen automatisch anpassen. Meist ist eine eingestellte Festigkeit für z.B. den unteren Rücken (Lendenwirbelsäule, Hüfte) gut. Dafür schmerzt die Schulter in Seitenlage. Und umgekehrt. Wird die Schulter weicher eingestellt, hängt die untere Wirbelsäule durch.

 

Schlafposition: Die Schlafposition spielt eine wichtige Rolle bei der Wahl der richtigen Matratze. Umgekehrt führt sie eine optimale Matratze in die orthopädisch optimale Rücken- und Seitenlage und vermeidet die verspannte Halb-Bauchlage!
Über 90% aller über Jahre gewöhnten Halb-Bauchschläfer befinden sich bereits nach einigen Tagen der Nutzung in der gesunden Schlaflage mit allen positiven Auswirkungen auf Entspannung und Erholung.

  • Seitenschläfer benötigen eine Matratze, die ihre Schultern und Hüften entlastet sowie die Taille stützt. 
  • Rückenschläfer sollten eine Matratze bevorzugen sollten, die die natürliche Krümmung der Wirbelsäule unterstützt.

 



Da alle Menschen mehr oder weniger Mischtypen dieser beiden Liegepositionen sind, wird eine optimale Matratze entsprechend darauf eingestellt.
Das Problem bei Standartmatratzen ist die unzureichende Stützung und/ oder Entlastung einzelner Körperpartien, welche dadurch Schmerzen / Beschwerden entwickeln können.

Gesundheitliche Beschwerden: Personen mit Rücken- oder Gelenkschmerzen   benötigen eine Matratze, die gezielte Unterstützung bietet und Druckpunkte reduziert. Es gibt jedoch viele weitere Krankheiten oder Beschwerden. Bei schlafmedizinisch qualifizierten Beratern wird vor Matratzenbestimmung eine ausführliche Anamnese der Beschwerden und Schlafgewohnheiten durchgeführt.

 

Wie kann ich eine Matratze an meinen Körper individuell anpassen (lassen)?


Die Anpassung der Matratze an die individuellen Bedürfnisse kann auf verschiedene Weise erfolgen:

  • Zoneneinteilung: Einige Matratzen verfügen über unterschiedliche Zonen, die spezifische Körperbereiche wie Schultern, Hüfte und Beine unterschiedlich unterstützen. Diese Zonen können an die individuellen Anforderungen angepasst werden.
  • Matratzen nach Maß: Es gibt Anbieter, die körpergerecht optimale Matratzen anbieten, die genau auf Ihre Körpermaße und Schlafgewohnheiten zugeschnitten sind.
  • Topper: Mit einem Topper können Sie die Härte oder Weichheit Ihrer ganzen Matratze nachträglich anpassen. Dies ist eine flexible und oft kostengünstige Lösung, um etwas entspannter und komfortabler zu liegen.  Diese Maßnahme berücksichtigt jedoch nicht die liegeergonomische Anordnung der Körperzonen der Matratze.


Welche Liegetest-Verfahren zur Beurteilung und Entscheidung gibt es?


Um die richtige Matratze zu finden, stehen verschiedene Liegetest-Verfahren zur Verfügung. Diese Tests helfen Ihnen, eine mehr oder weniger fundierte Entscheidung zu treffen:

  • Probeliegen im Geschäft: Viele Fachgeschäfte bieten die Möglichkeit, verschiedene Matratzen direkt vor Ort auszuprobieren.
  • Heimtest: Einige Hersteller bieten die Möglichkeit, eine Matratze über einen längeren Zeitraum zu Hause zu testen, bevor Sie sich endgültig entscheiden.
  • Druckmessung: Mit Hilfe spezieller Druckmesssysteme können Sie feststellen, wie gut eine Matratze Ihren Körper unterstützt und Druckpunkte entlastet.
  • Schlafanalyse: Einige Fachgeschäfte und Online-Anbieter bieten detaillierte Schlafanalysen an, bei denen Ihre Schlafgewohnheiten und Körperhaltung genau untersucht werden.

 

Vor- und Nachteile der einzelnen Liegetest-Verfahren


Probeliegen im Geschäft

Vorteile

  • direkte Erfahrung. Sie können verschiedene Matratzen sofort ausprobieren und vergleichen. Zur Beratung steht Ihnen geschultes Personal zur Seite, das Sie bei der Auswahl unterstützt.


Nachteile: 

  • Viel zu kurze Testdauer Die kurze Liegezeit im Geschäft reicht oft nicht aus, um die Matratze umfassend zu beurteilen.
  • Ungewohnte Umgebung: Die Umgebung im Geschäft unterscheidet sich stark von der Schlafsituation zu Hause.

 

Heimtest

Vorteile: 

  • Realistische Bedingungen. Sie testen die Matratze in Ihrer gewohnten Umgebung und unter realistischen Bedingungen.
  • Längere Testdauer:  Sie haben mehrere Wochen Zeit, um die Matratze zu testen.


Nachteile: 

  • Der hohe (wiederholte) Aufwand Der Transport und eventuelle Rückversand der Matratze kann aufwendig sein.
  • Entscheidungsschwierigkeiten: Längere Testzeiten können die Entscheidung hinauszögern und verfälschen.


Eine objektiv fundierte, also körper- und liegespezifische Einschätzung bleibt aus. Oft entscheiden die Kunden nach „Bauch“-Gefühl, ob die Matratze passt. Das Fehlkauf-Risiko scheint nach mehreren Wochen ausgeschlossen. Jedoch kann sich der Körper nach der „Rezeptorischen Wechseleffekt“ erst an die Matratze wochenlang gewöhnen. Eventuell bisherige Schmerzrezeptoren werden nicht mehr bedient. Um dann nach Wochen oder Monaten erneut anderweitig aktiviert zu werden, wenn die Matratze nicht ergonomisch aufgebaut ist.

Deshalb sind Matratzen mit nachträglicher Veränderbarkeit der Liege-Zonen und Festigkeit der wohl einzige sichere Weg, um nachhaltig auch bei Veränderungen des Körpers oder der Befindlichkeit reagieren zu können.

 

Liege-Druckmessung


Vorteile: 

  • Präzise Daten:Die Druckmessung liefert genaue Informationen darüber, wie die Matratze Ihren Körper trägt. 
  • Wissenschaftlicher Ansatz: Dieses Verfahren bietet eine objektive Grundlage für die  Matratzenwahl.Ein Scanner läuft über die Wirbelsäule in Seitenlage und zeigt an, ob der Wirbelsäule gerade verlauft. Oder: eine Liegedruckmatte zeigt Druckstellen am Körper farblich auf.

Nachteile:

  • Kosten: Druckmessungen sind nicht überall verfügbar, da die Messgeräte teuer sind.
  • Technische Abhängigkeit: Die Interpretation der Daten erfordert Fachwissen.

 

Liege-Druckmessung mit Liege-Simulation (Liege-Simulator)

Vorteile: 

  • Präzise Daten: Die Druckmessung liefert genaue Informationen darüber, wie die Matratze Ihren Körper trägt.
  • Wissenschaftlicher Ansatz: Dieses Verfahren bietet eine objektive Grundlage für die Matratzenwahl.


Am Liege-Simulator wird der Körper vermessen und Druckstellen und Hohlräume werden aufgezeigt. Anschließend berechnet der Simulator die ergonomisch optimale Zonenstruktur und Festigkeit der Matratze.

Nachteile:

  • Kosten: Druckmessungen sind nicht überall verfügbar, weil das Gerät patentiert ist und nur in speziell ausgebildeten Fachgeschäften zum Einsatz kommt (www.schlafoptimal-dresden.de, www.schlafteq.com)
  • Technische Abhängigkeit: Die Interpretation der Daten erfordert Fachwissen.

Schlafanalyse im Schlaflabor


Vorteile: 

  • Ganzheitlicher Ansatz: Die Schlafanalyse berücksichtigt zahlreiche Faktoren, wie Schlafposition 
    und Bewegungen während der Nacht.
  • Individuelle Anpassung: Ergebnisse der Analyse können direkt in die Matratzenwahl einfließen.

Nachteile:


  • Kosten und Aufwand: Schlafanalysen können zeitaufwendig und kostenintensiv sein.
  • Verfügbarkeit: Nicht jeder Anbieter bietet eine umfassende Schlafanalyse an.

 

Fazit


Die Wahl der richtigen Matratze ist entscheidend für Ihre Schlafqualität und Ihr allgemeines Wohlbefinden. Wenn Sie die Bedürfnisse Ihres Körpers berücksichtigen und objektive Liegetest- Druckmess-Verfahren nutzen, können Sie die für Sie optimale Matratze finden. 

Diese sollte jedoch nachträglich veränderbar sein und bleiben. Durch austauschbare / erneuerbare Module können Sie nicht nur auf Körperveränderungen sinnvoll reagieren, sondern Sie verlängern auch erheblich die Nutzungsdauer Ihrer Matratze. Der Umwelt und Ihrem Geldbeutel zuliebe.

Das Probeliegen im Geschäft sowie Heimtests bergen ein erhöhtes Fehlkaufrisiko.

Eine umfassende Analyse im Schlaflabor wird benötigt bei Schlaf-Atemproblemen wie Apnoe, ausgeprägter Hypopnoe mit Atemaussetzern sowie bei Schnarchen.

 

 

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